Kategorie-Archiv: Peru

Peru: Farewell

Today, I crossed over to Bolivia, thus ending the largest stage on my journey so far: in the wonderful country of Peru, I cycled for 2890 kilometers and 38.804 height meters.
At times, the people with not exactly rude, but unsociable manners, and especially the aggressive dogs gave me a rough ride. But the marvellous landscapes rewarded all efforts: the elegant waterfalls in Amazonas, the deeply coloured desert valleys and impressive mountains in the central highlands, the mighty ruins of Kuélap and Choquequirao.
I made the experience of opening the tap and waiting vainly for water, lived without electricity for days and – I learnt to do without these modern blessings. I met people who admirably stand the inconveniences of daily life, who curiously welcomed the stranger, who cited their poems for me at nighttime. I was often deeply impressed by their attitude towards things: much more than their scarce belongings they value personal contact and a happily shared time.

Im Altiplano

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Nach Cusco ging’s noch einmal hoch auf 4300m, bevor ich über den Abra La Raya sanft in die karge Schönheit des Altiplano rollte: endlose Weiten mit Bergen am fernen Horizont, gelb leuchtendes Steppengras, und für zwei Tage zeigten nur der stetig ansteigende Kilometerstand und die wandernden Schatten ein Vorankommen an – „zum Raum wird hier die Zeit“.
Es war um das kuriose Fest des Allerheiligen, abends in Sicuani plünderten Heerscharen verkleideter Kinder die Bonbon-Bestände der Kleinstadt, tagsüber passierte ich unzählige reich mit Plastikblumen und farbigem Popcorn geschmückte Gräber am Straßenrand. Einwohner luden mich zur bierseligen Feier auf die Friedhöfe, ein zweitägiger Rausch, in dem der Tod als Teil des Lebens angenommen wird, aber in einer Feier des Lebens. Man stelle sich das auf deutschen Friedhöfen vor.

Quechua – „the language of the people“

Waiting one more day for the camera, which I then got back almost completely unusable, I had the chance to attend a lesson in Quechua, the language of the indigenous Andenean people, spoken in manifold dialect colorations by an estimated number of more than 7 Million people from South of Colombia down to Chile and Argentina. Peru with more than 3 Million speakers is the country with the most widespread use, in some parts it is even official language. I crossed villages, especially in the area of Huancayo to Huaraz, where the people did not understand castellano, but in general this language seems to be threatened with extinction: most of the youth does not speak it, and those few I met learnt it in their childhood from their grandparents. Still in their parent’s generation it was considered inferior to spanish and the recent inclusion into the school curriculum of rural areas was enforced against considerable opposition.
Even if Quechua counts only the three vowels a,i,u, the sound of the language is very smooth and melodious due to the lots of double vowels and -ay phonems: munay huarmi, beautiful woman or ñañay, sister. Their is no flection like in German, but the meaning of words is altered by appending of suffixes: k’an, you, becomes k’ankuna in the plural and chakrachaykuna, my little fields, is obtained by appending –cha (little), –y (my) and –kuna (for plural) to chakra (field). The same is true for verbs: llanq’ay, to work, becomes noq’anchis llanq’anchis, we work. There is a bunch of words in finely shaded meanings related to the semantic fields of home, family and environment, but for other vocabularies up to 30% are overtaken from spanish. Even some German words can be traced back to Quechuan origin, like Kondor, Puma, Pampa etc. Hopefully, people become more confident of their cultural heritage before it is lost forever.
During this time in Cusco, two new articles were published about my journey. You may find the links under the menu bar Presse.
Ashllatawankama!

Cusco und das Heilige Tal der Inkas

Cusco gilt, mit Machu Picchu, als der Höhepunkt jeder Perureise. Tatsächlich gibt es hier mehr Touristen als Einheimische; ich bin den Anblick all dieser etwas vergrämten Bleichgesichter gar nicht mehr gewohnt. Zugegeben ist Cusco mit seinen grünen Plätzen, der Kolonialarchitektur der weitläufigen Privathäuser und Kirchen, den luxuriösen Läden eine schöne Stadt. Aber es hat mit dem Peru, das ich in den vergangenen zweieinhalb Monaten kennengelernt habe, mit dem, was dieses Land ausmacht, nichts, rein gar nichts zu tun. Die westlichen Touristen kommen hierher, um ihre eigene Kultur, die der spanisch-europäischen Kolonialzeit, zu bestaunen. Selbst die spärlichen Reste, die hier noch aus der Epoche der Inkas erhalten geblieben sind – eine Handvoll Steine -, werden nach den gängigen Mustern westlichen Marketings, und entsprechend hochpreisig, inszeniert. Wer Choquequirao gesehen hat, kann sich die teuren Eintrittskarten und die Menschenansammlungen der Stätten in Cusco und Umgebung (Sacsayhuamán, Qenko, Písac) sparen.
Lohnend ist aber ein Besuch des Museo de Arte Precolombino: „Der Tag, an dem die Sammlungen ferner Länder die etnographischen Museen verlassen und ihren verdienten Platz in den Kunstmuseen einnehmen, ist nicht mehr fern.“ hat C. Lévi-Strauss orakelt, und dieses Museum löst diesen Anspruch, mit jedem seiner hingebungsvoll beschrifteten Artefakte, ein. Angesichts des fein ziselierten Silberschmucks, der virtuos gehandhabten Keramik, der abstrakt reduzierten Steinplastiken aus den Jahren 800 v.Chr. bis ins 15.Jhd. wurde mir deutlich, wie wenig die Kunst handwerklich vorangekommen ist, anders gesagt, wie sich alles wiederholt, wie sehr die Moderne in alten Spuren wandelt.
Einen schönen Abend habe ich mit Angela, Tino und ihren Freunden verbracht, Bekannte aus meiner Heimatstadt, die gerade vom Machu Picchu zurückkamen.
Mit dem Fahrrad habe ich eine zweitägige Rundtour durchs Valle Sagrado unternommen, das Heilige Tal der Inkas und vormals Quelle ihre Lebensmittel. In einer hintergründigen Ironie des Schicksals versagte mir meine sonst treue Kamera für diese knappe Woche hier ihren Dienst; so bleiben diesmal die Eindrücke nur für mich, die schroffen Berge mit ihren Schneekuppen über der rubinroten, fruchtbaren Ebene bei Maras, die blau-weiße Lagune Huaypo, die weiß leuchtenden Strukturen der 1200 Salztümpel in den Salinas, die nach mehr als 1000 Jahren noch heute unverändert bestellt werden.
Noch warte ich auf die reparierte Kamera, hoffe aber, morgen für die verbleibenden 700km nach La Paz aufbrechen zu können. Bis zum Besuch meiner Mutter und meines Bruders dort sind es noch 8 Tage. I’m now a man on a mission.
MapValleSagrado
170km, 2500 Höhenmeter Copyright GoogleMaps

Choquequirao

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Ein letzter Anstieg und vor uns lag im warmen Licht der Nachmittagssonne die Plaza Choquequiraos, eine leuchtend grüne ebene Wiesenfläche, auf der sich stolz die Steinmauern geräumiger Häuser erhoben, die der Zeit getrotzt hatten. Vor und hinter uns fielen die Hänge steil ab ins Tal, terrassiert in hohen Stufen, die vormals dem Anbau von Getreide, Kartoffeln und Mais gedient hatten, während rechts und links der Sattel weiter anstieg zu höhergelegenen Behausungen und zu dem zentralen Versammlungsplatz, der dank seiner freien Aussicht in alle Richtungen auch zur Sternbeobachtung genutzt worden war. Für diesen Anblick waren wir zwei Tage hierher gewandert, hatten den schweren Rucksack mit der gesamten Campingausrüstung und Verpflegung für vier Tage von Cachora aus für 35km zunächst 1500m abwärts ins Tal des Río Apurimac, dann wieder 1800m aufwärts auf 3000m Höhe geschleppt, hatten der quälenden Hitze beim Aufstieg und den aggressiven Angriffen der Sandfliegen bei jedem erschöpften Stehenbleiben standgehalten, hatten unseren Durst mit gechlortem Bachwasser und teurer Cola gestillt.
Das Wunder dieser Stätte lohnte jede Mühe. Auf einem Gelände achtmal so groß wie das weitaus bekanntere Machu Picchu hatten die Inkas hier einen letzten autarken Rückzugsort im Kampf gegen die Spanier gefunden. Erst 1909 wurde die Siedlung entdeckt; noch immer sind erst 30-40% ihrer baulichen Reste archäologisch freigelegt. Monatlich finden nur 200 Abenteurer den Weg hierher (Machu Picchu: täglich bis 2500 Besucher): wir genossen die erhabene Ruhe, die über den Gipfeln lag. Umweht von ringsum vorbeiziehenden einzelnen Wolken, Wetterleuchten am Horizont, nächtigten wir einsam auf dem erhöhten Platz, bevor wir am nächsten Tag den Rückweg antraten.

Easy Riders

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Most of the towns I passed so far on this journey looked all the similar to me, made specific only by the people I met there. Same with Huancayo: an unspectacular friendly town, where I met Aline&Cédric again, coming back from their excursion into the jungle. We continued together for the way to Ayacucho, an easy ride with a climb up to 3900m and then a gentle descent of some 250km along the valley of Río Mantaro. This river traces a narrow band of green into the surrounding desert land of eroded rocks, crooked cactuses and sandy tinted planes. We had a light time together and enjoyed ourselves – life felt free and reckless in this beautiful valley. We camped out three nights in nice camping spots along the way. For the first night we pitched our tents next to a natural pool after an adventurous river crossing in a small cable car. The courteous dueño took us on an evening walk up the steep water formed rocks to some old and rotten mills where we balanced on a 5m high water sewer. It was a refreshing rest, before we crossed the desert valley all in dust the next days.
The traffic on the only radial road into Ayacucho was heavy and gave us a rough ride. We rented a shower there and left the same night in bus to Abancay.
Since my camera broke down, I owe some of the pictures above to Aline&Cédric: many thanks!

Copyright GoogleMaps

Sky is the limit

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Between these two mining cities lies the large plain of Lago Junín, the highest-located lake in the world. It is endless space stretched out to the mountains on the far horizon, yellow dust under a blue sky, white and blue gleaming of the water surface surrounded by browsing alpacas and chirping birds.
I crossed the void to Huallay with its famous bosque de piedras, animal-shaped rocks, and the next day back on a dirt road via Pari to Ondores, a lonesome village at the lake. The longly threatening tempest caught me there, but just at the right moment, I got a ride to Junín: Tito and Shannon, an american volunteer for the local ecologic lake organization, loaded my bike on their four by four truck and drove me the 20km alongside the lake banks, beautifully covered with pink flamingos. It was still so cold that my hostal’s landlord supplied hot-water bottles for the night.

Minenstädte

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Von der quirligen Stadt Huánuco auf 1900m führte mich die nächste Etappe wieder hoch in die Berge, hoch auf 4300m. Cerro de Pasco hat mich empfangen, wie es sich für die höchste Stadt der Welt gebührt: mit eisigen 5ºC und kräftigem Hagel, der innerhalb von Minuten einen weißen Teppich auf die karge Steinlandschaft legte. Diese Wetterlage unterstrich passend den Charme der Trostlosigkeit: die grauen Häuserfronten, den schwarzen Teich und das 200m tiefe Loch der hochproduktiven Blei- und Zinkmine direkt in der Mitte der Stadt. Bei meinem Abendspaziergang zur Mine hatte ich eine unliebsame Begegnung mit zwei verwahrlosten Jugendlichen und eine angenehmere mit drei reizenden Polizistinnen, mit denen ich während eines einstündigen Stromausfalls einen Becher ponche trank.
Die Minenerzeugnisse von Kupfer, Blei und Zink der gesamten andinen Umgebung werden in La Oroya weiterverarbeitet, im Sinn der Superlative eine der verschmutztesten Städte der Welt (Blacksmith Report 2007): die Bleiwerte im Blut von Kindern unter 10 Jahren übersteigen das WHO-Limit um das Dreifache, die Wasserversorgung der 33.000 Bewohner ist hochkontaminiert und die Luft enthält 85mal mehr Arsen, 41mal mehr Kadmium und 13mal mehr Blei als generelle Grenzwerte für gesund erachten. Zu meiner Überraschung sah ich das dem freundlich bunten Stadtbild rund um die Schmelzerei nicht an, nur die stark erodierten umgebenden Berge leuchten toxisch schwefelgelb, zuckergußweiß und magentarot.
Ich folgte weiter dem Tal des Río Mantaro, doch keines der spärlichen Dörfer bot Unterkunft. Zum Zelten war es zu regnerisch; es wurde ein langer Ritt durch Nacht und Regen, bis ich nach 140 Tageskilometern in Jauja eine Bleibe fand.
Bis Huancayo war es dann nicht mehr weit. Seit Huánuco bin ich 403km und 4100 Höhenmeter geradelt.

Copyright GoogleMaps

Into the wild

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Einmal mehr durchquerte ich die Cordillera Blanca, diesmal den Südteil von Cátac bis Huallanca, diesmal mit dem Fahrrad und vollem Gepäck. Für zwei Tage kein Dorf, nur die vereinzelten Strohhütten scheuer Bergbauern, nur die grobe Schotterstraße, die auf 4800m anstieg, nur die Berge, am Horizont, dann unter meinen Reifen. Die wunderbare Landschaft belohnte reichlich alle Mühen, die Atemlosigkeit auf dem Pass, die morgendliche Kälte, die beißenden Hagelschauer am Nachmittag. In ihrer Farbigkeit, ihren Aussichten, ihrer Stimmung gehört diese Etappe zu den Höhepunkten meiner Reise, zu den unauslöschlichen Erinnerungen, die mich für immer begleiten werden.
Die beiden verbleibenden Tagesetappen bis Huánuco waren vergleichsweise einfaches Radfahren, auf Asphalt durch das Pampa-Tal des jungen Río Marañón, zwei Anstiege auf knapp 4000m, dann eine 60km lange Abfahrt um 2100 Höhenmeter, die allerdings durch den strömenden eiskalten Dauerregen beschwerlich wurde. Huánuco gilt als die Stadt del mejor clima del mundo, tatsächlich setzte der Regen 10km vor Ankunft aus. Nach der Einsamkeit der vergangenen Tage pulsierendes Stadtleben, westlich gekleidete Menschen, Verkehrschaos und tortilla de verduras. Der concierge meines Hostels in der unmittelbaren Nachbarschaft unzähliger Automatenkasinos und hübscher Damen trug bei meinem Anblick als Berufsbezeichnung wortlos aventurero in sein Gästebuch ein.

Seit Caraz bin ich, den Tagesausflug zur Laguna Churup eingeschlossen, 405km und 6020 Höhenmeter (aufwärts) geradelt.

Copyright googleMaps

Days off in Huaraz

Diese Diashow benötigt JavaScript.


I cycled the short distance to the andinista town Huaraz, but I did not feel strong enough these last days to continue. I rather opted for a few quiet days of recovery, reading, writing and waiting for a new bicycle chain ordered from Lima (the 10 gear cassette seems not the best choice for these remote regions).
Today, I undertook a beautiful excursion to the Laguna Churup in the Huascarán park, climbing up to 3800m by bike and then hiking for 1,5 hours further up to 4500m where this crystal-clear lake is stretched out on the feet of the clouded mountain Churup. I admired the sunset, but had then a hard time descending on the roughly gravelled road: out of the dark, angry dogs attacked me several times and I had to firmly defend myself shouting and throwing rocks. I was glad to reach my lovely hostel at about 8p.m.
On the St.Cruz trek a week ago, I had a look in the detailed headcount statistics of the guardian at Huascarán park. The most common nationalities are Israelis, French and Germans (with only about 4 Peruvian visitors each month). The hostal housed the very same proportion. Talking to the Israeli guests, they explained to me that it is very popular to schedule a year of southamerican adventure after their obligatory three (for women: two) years of military service.
Tomorrow I’ll set off again, now come the real mountains. The only true mystery, my friend, is the road, the road ahead.