Choquequirao

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Ein letzter Anstieg und vor uns lag im warmen Licht der Nachmittagssonne die Plaza Choquequiraos, eine leuchtend grüne ebene Wiesenfläche, auf der sich stolz die Steinmauern geräumiger Häuser erhoben, die der Zeit getrotzt hatten. Vor und hinter uns fielen die Hänge steil ab ins Tal, terrassiert in hohen Stufen, die vormals dem Anbau von Getreide, Kartoffeln und Mais gedient hatten, während rechts und links der Sattel weiter anstieg zu höhergelegenen Behausungen und zu dem zentralen Versammlungsplatz, der dank seiner freien Aussicht in alle Richtungen auch zur Sternbeobachtung genutzt worden war. Für diesen Anblick waren wir zwei Tage hierher gewandert, hatten den schweren Rucksack mit der gesamten Campingausrüstung und Verpflegung für vier Tage von Cachora aus für 35km zunächst 1500m abwärts ins Tal des Río Apurimac, dann wieder 1800m aufwärts auf 3000m Höhe geschleppt, hatten der quälenden Hitze beim Aufstieg und den aggressiven Angriffen der Sandfliegen bei jedem erschöpften Stehenbleiben standgehalten, hatten unseren Durst mit gechlortem Bachwasser und teurer Cola gestillt.
Das Wunder dieser Stätte lohnte jede Mühe. Auf einem Gelände achtmal so groß wie das weitaus bekanntere Machu Picchu hatten die Inkas hier einen letzten autarken Rückzugsort im Kampf gegen die Spanier gefunden. Erst 1909 wurde die Siedlung entdeckt; noch immer sind erst 30-40% ihrer baulichen Reste archäologisch freigelegt. Monatlich finden nur 200 Abenteurer den Weg hierher (Machu Picchu: täglich bis 2500 Besucher): wir genossen die erhabene Ruhe, die über den Gipfeln lag. Umweht von ringsum vorbeiziehenden einzelnen Wolken, Wetterleuchten am Horizont, nächtigten wir einsam auf dem erhöhten Platz, bevor wir am nächsten Tag den Rückweg antraten.