Einmal mehr durchquerte ich die Cordillera Blanca, diesmal den Südteil von Cátac bis Huallanca, diesmal mit dem Fahrrad und vollem Gepäck. Für zwei Tage kein Dorf, nur die vereinzelten Strohhütten scheuer Bergbauern, nur die grobe Schotterstraße, die auf 4800m anstieg, nur die Berge, am Horizont, dann unter meinen Reifen. Die wunderbare Landschaft belohnte reichlich alle Mühen, die Atemlosigkeit auf dem Pass, die morgendliche Kälte, die beißenden Hagelschauer am Nachmittag. In ihrer Farbigkeit, ihren Aussichten, ihrer Stimmung gehört diese Etappe zu den Höhepunkten meiner Reise, zu den unauslöschlichen Erinnerungen, die mich für immer begleiten werden.
Die beiden verbleibenden Tagesetappen bis Huánuco waren vergleichsweise einfaches Radfahren, auf Asphalt durch das Pampa-Tal des jungen Río Marañón, zwei Anstiege auf knapp 4000m, dann eine 60km lange Abfahrt um 2100 Höhenmeter, die allerdings durch den strömenden eiskalten Dauerregen beschwerlich wurde. Huánuco gilt als die Stadt del mejor clima del mundo, tatsächlich setzte der Regen 10km vor Ankunft aus. Nach der Einsamkeit der vergangenen Tage pulsierendes Stadtleben, westlich gekleidete Menschen, Verkehrschaos und tortilla de verduras. Der concierge meines Hostels in der unmittelbaren Nachbarschaft unzähliger Automatenkasinos und hübscher Damen trug bei meinem Anblick als Berufsbezeichnung wortlos aventurero in sein Gästebuch ein.
Seit Caraz bin ich, den Tagesausflug zur Laguna Churup eingeschlossen, 405km und 6020 Höhenmeter (aufwärts) geradelt.
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