„There was no sound but the wind, whirring through thorns and whistling through dead grass, and no other sign of life but a hawk, and a black beetle easing over white stones.”
B.Chatwin, In Patagonia
„Alles atmete Schweigen und Einsamkeit. Und trotzdem empfindet man bei der Betrachtung solcher Landschaften, in denen kein auffallender Gegenstand den Blick fesselt, ein schwer bestimmbares, aber sehr lebhaftes Gefühl von Vergnügen.“
C.Darwin
Vor allem jetzt, beim Zusammenstellen der Bilder, wenn ich all diese Aufnahmen, unauslöschliche Erinnerungen, ohne das beständige Zerren des Windes betrachte, wird mir bewußt, was für eine intensive Zeit wir miteinander verbracht haben, wie umfassend wir uns so viele Facetten des Landes erschlossen haben: die großen Magneten der Region, die gewaltigen, bis zu 60m hohen Eismassen des Gletschers Perito Moreno, bläulich schimmernde Skulpturen in Eis, die aufragenden Felsnadeln des Cerro Torre, die wie der Scheinriese Tur Tur in M.Endes „Jim Knopf“ beim Nahen unscheinbarer, gewöhnlicher wirken, die Steinsäulen der Torres del Paine, deren Wolkenflaum sich lichtete, gerade als wir wandernd sie erreichten, das farbige, gelassene Fischerdorf Puerto Natales.
Und dann kam – dann kam Feuerland: unendliche Weiten, eine Monotonie, die alle Gedanken aufsaugt, eine Leere, die dich auflöst, eine Einsamkeit, in der du dich findest und verlierst.
Zwei Nächte teilten wir, in unseren Schlafsäcken vor dem Kamin, auf ihrer Estancia mit Rodrigo und Irma, deren anspruchsloser, geerdeter Herzlichkeit wir uns vertrauensvoll überließen. Wir spürten die Heftigkeit des patagonischen Windes in der vulkanischen Ödnis des Parks Pali Aike, wir spürten unsere Ausgesetztheit, als wir kurz vor dem Ende aller Straßen, kurz nach Puerto Yartou, in feuchter Kühle auf der regenaufgeschwemmten Straße steckenblieben und unseren kleinen Mietwagen Meter für Meter den schlammigen Steilhang hinaufstemmten.
Das Leben hier ist nah noch an Natur und Ursprünglichkeit, auf sich selbst zurückgeworfen, zugleich einfacher und härter als das, in das meine Mutter nun wieder zurückkehrte.