Tropenträume

Das ist die hohe Zeit der Tropenträume, / ein Flügelschlag nur bis zum Meer,
und alles, was ich jetzt versäume, / erreicht mich bis ins Grab nicht mehr.

Da wuchern wieder Kindheitsträume, / das Wunderland Calafia,
das ich erst spät durch dunkle Räume / im Rausch und Taumel wiedersah.

Es ist der alte Rausch der Meere, / der meine Fieberträume nährt.
Dahinter öffnet sich die Leere / und eine Stille, die verzehrt.

K. Wecker

Heute Morgen, nach drei Tagen leichten Fieberdeliriums und Kopfschmerzes, war ich beim Arzt, genauer bei drei auf die ganze Kleinstadt gleichmäßig verteilten Arztstationen: die erste empfängt erst wieder ab Mittwoch, der zweiten war der Teststoff ausgegangen, die dritte Station nur ein Laboratorium für Bluttests ohne ärztlichen Rat. Der wortkargen Labordame war tatsächlich nichts zu entlocken. Glücklicherweise konnte sich der medizinische Experte aus meinem Basislager spontan im Onlinechat zuschalten, um das Blutbild zu kommentieren: es handelt sich nicht um eine Malaria-, sondern um eine hartnäckige bakterielle Infektion.
Während der erzwungenen Auszeit las ich im Hostel das dort zufällig herumlungernde Buch rottenegg des Musikmoderators M.Kavka: eine leichtgewichtige Burleske über das Leben in der deutsch-bayrischen Provinz und ein nettes Stück Heimatnostalgie in der fernen Fremde.
Morgen geht’s weiter.