Im Seenland

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Strömender Regen. Ich rettete mich in ein hospedaje, wo sich Alain gerade einen Kräutersud braute: ein freundlich-uriger Rad-aficionado aus Frankreich, der seit vielen Jahren auf seinem Faltrad die Welt erkundet. Gemeinsam setzten wir unseren Weg durch die chilenische Seenlandschaft fort.
Kurz vor Los Lagos lud uns eine Familie auf ihr luxuriöses Grundstück ein: die Eigentümer eines großen chilenischen Spirituosen-Herstellers. Ich nutzte die erfrischende Pause zu einer Spritztour mit dem Kayak auf dem Río Calle-Calle, dessen Lauf wir bis Valdivia folgten. Yohana und Conny, die ich dort wieder traf, übernahmen die Führung durch die geschichtsträchtige Stadt: von den Spaniern seit 1552 als strategisch günstiger Seehafen genutzt, lokalisierte sich hier früh der Konflikt mit den ansässigen Mapuche, der derzeit politisch wieder an Brisanz gewinnt. Im 19.Jahrhundert gründeten deutsche Aussiedler die ersten Brauereien, von denen viele allerdings 1960 dem stärksten Erdbeben der Welt und dem folgenden tsunami zum Opfer fielen. Die deutsche Kultur hat sich jedoch bis heute in gepflegter Separation mit eigenen Schulen und Krankenhäusern erhalten.
Nach einer Zeltnacht entlang der Ruta 5, der gut ausgebauten Hauptachse Chiles, und 148km monotonen Tageskilometern radelte ich am späten Abend in Puerto Varas ein, dem vollbesetzten Backpacker-Zentrum am Lago Llanquihue.
Via Villarrica – Lican Ray – Panguipulli – Los Lagos – Valdivia – Osorno habe ich seit Temuco 540km und 4.644 Höhenmeter zurückgelegt.