James & Karl

Die Weitgereisten

Meine Reisegefährten der ersten Tage in Bogotá: der kalifornische Lebemann James und Karl, der vielfach be- und gewanderte Postmann aus Hildesheim.
Mit James unternahm ich am ersten Nachmittag einen Taxitrip durch die verrufensten Viertel der Stadt, die blinden Flecken inmitten der Zivilisation: geschotterte Straßen mit teichgroßen Wasserpfützen, auf den rudimentär abgegrenzten Gehsteigen Schlafkartons, dazwischen verwahrloste Gestalten mit Plastiktüten und irrem Blick, die Vergessenen der Moderne.
Mit Karl die kulturgeschichtliche Aufarbeitung im Museo Nacional: die figurativen Zeugnisse der präkolumbianischen Hochkulturen, das durchwachsene Erbe der spanischen Konquistadoren, Photographien der ersten neuzeitlichen Industrialisierung, die eigenwillig flächigen Zylindermenschen des kolumbianischen Nationalkünstlers Botero.
Wir waren allein auf weiter Flur: so spezifisch interessierte die schöne Ausstellung offensichlich nicht einen der wenigen Touristen und vielleicht auch nicht unbedingt die jugendlichen Schulklassen, die uns -fasziniert von den hellhäutigen Gringos- immer wieder die Hände schüttelten.